Im Jahr 2011 erlebten wir als normaler Internet User einen riesen Hype um Coupons. Täglich werden wir von der Flut an Emails von solchen großen Anbietern wie Groupon, Daily Deal, etc. überschwemmt. Wie die Pilze sprießen sie aus allen möglichen Ecken und spezialisieren sich auf bestimmte Regionen, Themen oder auch Produkte. Große Shop Anbieter wie Zalando haben das Couponing Modell ebenso für sich erkannt. Mit der Zalando Lounge wird man täglich auf die Angebote hingewiesen, die das Interesse und die Bindung der Kunden fördern sollen. Nur, bei so vielen täglichen Angeboten von unglaublichen Reduzierungen verliert das einmalige Angebot an Attraktivität. Die Entwicklung ist deswegen erschreckend, weil der normale Internet User sich an die Tagesangebote gewöhnt hat und somit diese auch von den entsprechenden besuchten Seiten erwartet. Niemand wird in naher Zukunft bereit sein, den eigentlichen vorgesehenen Preis zu bezahlen. Durch den Zwang, den viele Händler nun verspüren, reduzieren zu müssen, und durch die erhöhten Kosten im Allgemeinen, sei es in der Produktion, im Marketing, etc., wird die Marge, mit der man seinen Umsatz generieren möchte, immer geringer.
Der Internt User schwelgt in der freudigen und täglichen Erwartung, einen Super Deal abzuschließen, und aus dieser Erwartungshaltung heraus meldet er sich bei allen möglichen Coupon/Deal Anbeitern an. Schließlich wird in einem der angemeldeten Newsletter irgendwann das gewünschte Produkt reduziert angeboten werden. Das Kaufverhalten ist mittlerweile zu einem undurchsichtigen Durcheinander geworden: die User warten entweder einerseits das richtige Angebote ab, oder schlagen bei einem ähnlichen Produkt oder einer anderen Marke zu, obwohl man eigentlich ein anderes Produkt/Marke erwartet hatte oder gehen auf Angebote ein, die aufgrund der scheinbar attraktiven Reduzierung gekauft werden, die jedoch nicht ein eigentliches Bedürfnis oder einen tatsächlichen Wunsch erfüllen.
Für Händler wie auch für den Internet User schlechthin handelt es sich bei der Entwicklung, die das Couponing Modell durchmacht, um eine unerfreuliche Tatsache, die kritisch beleuchtet werden muss. iBusiness.de hat Anfang Dezember einen aufklärerischen Beitrag zu diesem Thema gebracht, vier Lügen aufgedeckt, sowie die tatsächliche Wahrheit dahinter bestimmt:
Hier ein Auszug:
Lüge 1: Couponing bringt in kurzer Zeit hohe Umsätze
Wahrheit: Coupons sind in der Regel ein Verlustgeschäft für die Kooperationspartner
Lüge 2: Händler gewinnen zahlreiche Neukunden
Wahrheit: Die Mehrheit der Kunden kommt höchstens einmal oder nie wieder zurück
Lüge 3: Couponing lockt Neukunden aus dem kompletten Stadtgebiet an
Wahrheit: Couponing-Nutzer befinden sich in der Nähe oder sind Schnäppchenjäger
Lüge 4: Couponing ist Wachstumsmarkt und Marketingtool der Zukunft
Wahrheit: Das nicht-skalierbare Geschäftsmodell und das Kundenfeedback schüren den Bubble-Verdacht (iBusiness 01.12.2011)
In seinem Bericht “Interaktiv-Trends 2012 (6): Couponing-Hype-Absturz” erklärt iBusiness Autor Sebastian Halm anhand von durchgeführten Studien, wie es sich in Wahrheit mit den Coupons verhält und prognostiziert vier mögliche Trends für 2012: a) Die reinen Deal Anbieter entwickeln sich zu “Resterampen”, die keine interessanten Angebote mehr anbieten werden, schließlich b) schwächen die überschüssigen Angebote und Dauerberieselung der Prozente das Kundeninteresse, was c) die Nachfrage nach Coupons verringert. d) Nur vereinzelte Dealer überleben als “Fullservice-Couponing” Anbieter, die es sich leisten können, ihr Geschäftsmodell weiter zu entwickeln und entsprechende Ressourcen (Marketing-Abteilungen, E-Mail Registrierungen, etc.) zur Verfügung haben und den gesamten Ablauf (Erstellung bis hin zum Clearing des Angebotes) abwickeln können.
Es bleibt abzuwarten und zu hoffen, dass das Geschäft mit den Reduzierungen nicht die Überhand gewinnt. Diese gefährliche Blase stellt viele Händler als auch Marken auf die Probe. Wer sich auf dieses Spiel trotzdem einlässt, sollte eine ständige Überwachung durch ein intelligentes und vorausschauendes Controlling System einsetzen. Die große Herausforderung bei Reduzierungen ist es, den Überblick zu behalten. Schließlich hilft es nichts sich den Marktbedingungen anzupassen, wenn die Kasse hinten und vorne nicht mehr stimmt.
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